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Eichenprozessionsspinner

Worum geht es? 

 

Um einen kleinen, eher unscheinbaren Schmetterling (böse Zungen würden wohl Motte sagen;-), dessen Nachwuchs recht unsympathisch gekleidet ist.

Die Häärchen der Prozessionsspinnerraupen können leichte bis massive und im seltenen Fall sogar lebensbedrohliche Kontakterkrankungen bei Mensch und Tier verursachen.

Da sich der Eichenprozessionsspinner in den letzten Jahren in NRW wieder stark ausbreitet und v.a. Ende Mai und im Juni am zahlreichsten in seiner gefährlichen Raupenform unterwegs ist, möchte ich hier einmal darüber informieren.

 

Was passiert? 

 

Der Falter legt im Herbst bis zu 200 Eier in Eichen- (oder Hainbuchen-)kronen ab. Die Larven schlüpfen Anfang Mai. Die Raupen durchlaufen fünf bis sechs Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung und werden bis zu fünf Zentimeter lang. Sie haben eine dunkle, breite Rückenlinie mit samtartig behaarten Feldern und rotbraunen, langbehaarten Warzen. Sie leben gesellig und gehen in Gruppen von 20 bis 30 Individuen im „Gänsemarsch“ auf Nahrungssuche, daher der Name „Prozessionsspinner“. [Quelle Kursiv-Text: wikipedia]

Die Raupe kann ihre Nesselhaare "abschießen", wenn sie sich bedroht fühlt. Dies hat den ursprünglichen Sinn, Fressfeinde abzuwehren. Die Reichweite beträgt bis zu drei Meter und die Nesselhaare haften durch Widerhaken an der Haut/ am Fell des Opfers. Die Häärchen beinhalten einen Cocktail aus Nesselgiften, primär Thaumetopoein, ein histaminfreisetzendes Protein (Molmasse 28 kDA), welches (vermutlich im Zusammenwirken mit weiteren aktiven Substanzen) eine allergische und/ oder pseudoallergische sowie neurotoxische Reaktion auslöst. Zunächst lokal, je nach individueller Immunreaktion und Dosis auch systemisch, d.h., der Gesamtorganismus ist betroffen.

Prinzipiell kann man sich dies vorstellen, wie die Reaktion auf eine Brennessel. Auch hier handelt es sich um eine lokale Schadwirkung durch (in diesem Fall pflanzliche) Nesselhaare, die eine lokale Reaktion (Urticaria = Nesselsucht) hervorrufen: Brennen, Juckreiz, Rötung, Quaddel.

Allerdings ist das Nesselgift der Prozessionsspinnerraupen weitaus potenter und die Reaktion ist viel nachhaltiger. Ferner kommen die schwebenden Nesselhäärchen oft auch mit den Schleimhäuten (Bindehaut, Mundschleimhaut, Atemwege) in Kontakt und verursachen dort ebenfalls heftige allergische und entzündliche Reaktionen.

 

Wo besteht Gefahr? 

 

Verwirrung herrschte bisweilen über die Herkunft dieser Baumschädlinge mit Gesundheitsgefahrenpotential. Da Unterarten der Prozessionsspinner (bspw. der Kiefernprozessionsspinner und der Pinienprozessionsspinner) bereits seit längerer Zeit im Mittelmeerraum (v.a. Südfrankreich, Spanien, Balearen)  zu übler Pein bei Mensch und Tier führten und die Plage alljährlich im Frühjahr gefürchtet war und ist, dachte mancher zoologischer Halbwissende (so auch ich;-), diese Arten und ihre Probleme seien eingeschleppt und kämen nun aufgrund der klimatischen Veränderungen endemisch auch in Deutschland vor. Dem ist aber nicht so. Zwar gibt es mittlerweile auch endemisches Vorkommen der eher mediterran beheimateten Unterarten auch in Deutschland, jedoch ist der Eichenprozessionsspinner nach Information des Landesministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz seit mindestens 170 Jahren hier beheimatet, wobei er allerdings über ein Jahrhundert lang kaum noch gesichtet wurde, bis er seit der Jahrtausendwende wieder auf der Bildfläche erschien und sich seitdem kontinuierlich ausbreitete.

 

Zur Jahrtausendwende zunächst am Niederrhein beobachtet (wäre er doch dort geblieben;-), vollzieht sich seine Expansion bis heute in östlicher Richtung über halb NRW, wie auf folgender graphischen Darstellung gut ersichtlich:

 

Die Waldgebiete um Köln und möglicherweise sogar innerstädtische Bereiche sind mittlerweile Aufenthaltsort des Falters!

Wie der Name schon sagt, ist der Falter Eichenbewohner, bzw. dort legt er seine Eier ab, aus denen die Plagegeister schlüpfen. Bevorzugt werden Eichen befallen, die einzeln oder am Wald-/ Parkrand, v.a. Südseite (möglicherweise auch öffentliche Grünanlagen, Freibäder, Parks, Friedhöfe) stehen, da diese mehr Sonne abbekommen und er bzw. seine Brut es warm mag. Um die Gefahr zu erkennen, sehe man sich die weiter unten angegebenen Bilddateien an, besonders die Nester (Gespinnste) und die Prozessionen sind im wahrsten Sinne des Wortes eine haarige Angelegenheit.

 

Wann besteht Gefahr? 

 

Grundsätzlich eigentlich das ganze Jahr über, da die Haare sich leicht von den Raupen lösen und bspw. durch eine Windböe bis zu 200 Meter weit entfernt schadhaft werden können (oder von ihr aktiv abgeschossen werden s.o.) und auch nach Häutungen an der abgelegten Cuticula weiter haften und bis zu einem Jahr lang hochwirksam bleiben. So kann in betroffenen Gebieten auch im Herbst oder Winter durch das Stöbern im Unterholz oder des Laubteppichs sowie durch den Kontakt mit verlassenen Nestern eine Kontakterkrankung ausgelöst werden. Allerdings ist die Hochsaison der Mai und der Juni, wenn die Raupen geschlüpft sind und auf Futtersuche "prozessieren", anders als bei der saisonalen Raupendermatitis im Mittelmeerraum (Januar/ Februar), da es dort viel früher warm wird.

 

 

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